Kennen Sie das?
„In meinem Team herrscht eine schlechte Stimmung. Die Teammitglieder handeln eher gegeneinander als miteinander. Wie kann es mir gelingen, die schlechte Stimmung aufzulösen?“
Das können Sie tun
Führen Sie zunächst eine Bestandsaufnahme durch, indem Sie die eigene Wahrnehmung genauer beschreiben. Besprechen Sie auf dieser Grundlage mit Ihrem Team dieses Thema und entwickeln Sie gemeinsam Ideen für eine Verbesserung der Arbeitsatmosphäre. Stellen Sie abschließend Verhaltensregeln auf, die nachhaltig für ein besseres Teamklima sorgen.
Bestandsaufnahme machen
Den ersten Schritt auf dem Weg zur Lösung haben Sie bereits getan, indem Sie als Führungskraft die Stimmung in Ihrem Team registriert und benannt haben. Aber was genau meinen Sie mit „schlechter Stimmung“? Kann es sein, dass Ihre Mitarbeiter sich nicht grüßen, Informationen nicht zügig oder korrekt weiterleiten oder einzelne Kollegen von sozialen Aktivitäten ausschließen? Oder trifft es zu, dass die Kollegen sich bei Problemen nicht gegenseitig unterstützen, bei Fehlern eher nach Schuldigen statt nach Lösungen suchen und in Besprechungen Redebeiträge regelrecht zerpflücken? Und lässt sich der barsche Umgangston unter den Kollegen nicht mehr als einmaligen Ausrutscher definieren, sondern als Hinweis, dass in Ihrem Team tatsächlich eine „schlechte Stimmung“ herrscht?
Eine solche Atmosphäre entwickelt sich gewöhnlich nicht über Nacht. Überlegen Sie deshalb in aller Ruhe, wann Sie erste Anzeichen für eine Verschlechterung wahrgenommen haben. Was hat sich zu diesem Zeitpunkt ereignet? Musste Ihr Team eine Umstrukturierung, Neubesetzung oder den Verlust eines geliebten Teammitglieds verkraften? Auch fehlende Wertschätzung, nur Gemeckere bei viel Arbeit, keine Rückendeckung von höheren Vorgesetzten, Kränkungen am Arbeitsplatz oder eine Aufgabe, die dem Qualifikationsprofil des Teams nicht entspricht, können die Gründe für eine schlechte Stimmung im Team sein. Es können also viele Ursachen infrage kommen – das macht es nicht gerade einfacher. Meist geht es jedoch um Grundbedürfnisse wie zum Beispiel Anerkennung, Unterstützung, Sicherheit oder Zugehörigkeit. Also: Begeben Sie sich auf die Spurensuche! Wenn Sie die Ursache für die schlechte Stimmung erst einmal entdeckt haben, können Sie Maßnahmen ergreifen, die nicht nur die schlechte Stimmung auflösen, sondern für gute Laune sorgen.
Nachfragen und besprechen
Bei der Entwicklung entsprechender Maßnahmen sollten Sie unbedingt Experten beteiligen – Ihre Teammitglieder. Diese wissen am besten, wo die Probleme liegen und welche Handlungen für Abhilfe sorgen könnten. Deshalb ist es empfehlenswert, dieses Thema mit Ihren Mitarbeitern zu besprechen.
Haben Sie auch den Eindruck, dass es in der Zusammenarbeit nicht rund läuft? Woran könnte das Ihrer Meinung nach liegen?
sind zwei Fragen, die einen Einstieg in das Thema ermöglichen. Alternativ können Sie im nächsten Meeting mithilfe einer Skalierungsfrage die aktuelle Stimmung bewerten lassen: „Wie zufrieden sind Sie mit der Stimmung im Team auf einer Skala von 0 bis 10? 0 bedeutet sehr schlecht, 10 bedeutet sehr gut.“ Wenn Sie die Bewertung an einem Flipchart vornehmen lassen, ist das Ergebnis für alle sichtbar.
Anschließend können Sie gemeinsam darüber diskutieren, wie die Stimmung in einem ersten Schritt von beispielsweise „3“ auf „4“ gesteigert werden könnte. Was müsste jeder Einzelne – auch Sie als Führungskraft – tun, um für eine bessere Stimmung zu sorgen? Halten Sie die Vorschläge auf einem weiteren Flipchartbogen fest, um sie im nächsten Schritt zu konkretisieren.
Verhaltensregeln vereinbaren
Um den Schwung und die positive Energie aus dieser Besprechung für eine nachhaltige Veränderung zu nutzen, ist es ratsam, Verhaltensweisen zu vereinbaren, die ein Miteinander fördern. Angenommen, eine neue Verhaltensregel heißt: „Wir unterstützen uns gegenseitig!“ Zum Beispiel könnte das konkrete Verhalten für diese Regel im Alltag darin bestehen, Informationen zügig und korrekt weiterzugeben, sich für ein Gespräch die nötige Zeit zu nehmen, bei Fehlern gemeinsam nach Lösungen zu suchen, sich gegenseitig zu loben, wenn etwas gut gelaufen ist, und sich zu bedanken, wenn ein Kollege einen anderen unterstützt hat.
Bleiben Sie auf alle Fälle am Ball: Besprechen Sie in regelmäßigen Abständen, wie sich die Stimmung Schritt für Schritt steigern lässt und was unbedingt vermieden werden muss, um auf der Skala nicht wieder abzurutschen. So eine Veränderung braucht Zeit, doch wenn in einem der nächsten Meetings die aktuelle Stimmung mehrheitlich mit „4“ bewertet wird, sind Sie und Ihr Team auf einem guten Weg. Sie haben allen Grund zu feiern – eine Maßnahme, die zusätzlich für gute Stimmung sorgen dürfte.
Autor
Michael Kluge ist Autor, Coach und Trainer für Personalverantwortliche und Experte in den Themen Ausbildung, Coaching und Führungswissen. Er ist außerdem Autor des Personalwirtschaft Buches „Der Ausbilder als Coach“.
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Kontakt: info@kluge-kompetenzen.de