Der bestbezahlte Personalvorstand im Dax war im vergangenen Jahr Gunnar Kilian von Volkswagen. Das zeigt ein Blick auf die Geschäfts- und Vergütungsberichte aller in der ersten deutschen Börsenliga vertretenen Unternehmen.
Demnach erhielt Killian, der bei VW neben dem Vorstandsressort Personal auch den Bereich Truck & Bus verantwortet, ein Grundgehalt von rund 1,4 Millionen Euro. Dazu kamen Sach- und Nebenleistungen im Wert von rund 180.000 Euro und variable Gehaltsbestandteile von gut 3,7 Millionen Euro. Ergibt insgesamt: genau 5.331.140,72 Euro brutto. Zählt man auch noch den Versorgungsaufwand, der nicht direkt an Kilian ausgezahlt wird, dazu, kommt man auf gut 6,6 Millionen Euro.
Millionenausgleich für entgangene Prämien
Ebenfalls mehr als vier Millionen Euro erhielten im vergangenen Jahr Amanda Rajkumar (Adidas), Thomas Ogilvie (Deutsche Post), Judith Wiese (Siemens) und SAP-Personalvorständin Sabine Bendiek. Gerade bei Bendiek machten die Einnahmen aus Nebenleistungen mit 1,45 Millionen Euro rund 35 Prozent der Gesamtvergütung von 4,05 Millionen Euro aus. Das lag unter anderem daran, dass Bendiek „besondere Zuteilungen als Ausgleich für die bei ihrem früheren Arbeitgeber erdiente und verfallene Vergütung“ bekam, wie es im Vergütungsbericht von SAP heißt. Auch in diesem Jahr wird die Ex-Microsoft-Deutschlandchefin daher noch eine Sonderauszahlung bekommen, heißt es weiter.
Den größten Anteil (38 Prozent beziehungsweise knapp 1,3 von 3,4 Millionen Euro) machen die Nebenleistungen, zu denen etwa auch Sachleistungen wie ein Chauffeur und ein Dienstwagen gehören, bei Sarena Lin aus. Sie wurde Anfang des Jahres Chief Transformation & Talent Officer, Arbeitsdirektorin bei Bayer (und von uns Ende des Jahres gleich als „Sesselwechsel des Jahres“ ausgezeichnet). Darin enthalten sind laut Vergütungsbericht „neben Buyout-Beträgen für beim früheren Arbeitgeber verfallene Bonusansprüche Erstattungen für Hausverkaufskosten in den USA.“
Großteil der Vergütung ist variabel
Den insgesamt größten Teil der Vergütung machen mit 59 Prozent aber die variablen Gehaltsbestandteile aus, also vor allem lang- und kurzfristige Boni. Bei einigen Personalvorständen beträgt der Anteil sogar mehr als drei Viertel. Thomas Ogilvie zum Beispiel kommt bei einer Gesamtvergütung von 4,3 Millionen Euro auf 3,4 Millionen Euro variable Bestandteile – was 78 Prozent entspricht. (Mehr zum Thema Boni in unserer Auswertung aus dem vergangenen Jahr.)
Lediglich drei Personalverantwortliche verdienten 2020 weniger als eine Million Euro – alle drei (Jürgen Hartwig bei Daimler Trucks, Sabine Kohleisen bei Mercedes Benz und Astrid Arndt bei Zalando) waren aber nur einen Teil des Jahres im Amt.
Info
Für unsere Vorstandsvergütungs-Analyse der Dax-Personalvorstände haben wir uns durch die Geschäfts- und Vergütungsberichte jener Konzerne gearbeitet, die Stand Ende September 2022 Teil des wichtigsten deutschen Aktienindexes waren. Die Angaben beziehen sich auf die gewährte und geschuldete Vergütung nach § 162 des Aktiengesetzes, da damit jene (Brutto-)Vergütung beschrieben wird, die letztlich an den Vorstand gezahlt wird. Die Versorgungsansprüche, die noch einmal sechs- bis siebenstellige Beträge ausmachen, haben wir dabei nicht mit eingerechnet, wohl aber Sach- und Nebenleistungen wie Entschädigungen für entgangene Prämien oder die Bereitstellung eines Dienstwagens mit Chauffeur. Zudem sind nur jene 19 Unternehmen enthalten, in denen es ein dezidiertes Vorstandsressort HR gibt und der Job nicht „nebenbei“ von CEO oder CFO mitbetreut wird.
Matthias Schmidt-Stein koordiniert als Chef vom Dienst die Onlineaktivitäten der Personalwirtschaft und leitet die Onlineredaktion. Thematisch beschäftigt er sich insbesondere mit dem Berufsbild HR und Karrieren in der Personalabteilung sowie mit Personalberatungen. Auch zu Vergütungsthemen schreibt und recherchiert er.