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Drei Jahre Corona: So begann die Pandemie aus HR-Sicht

„Laut Robert-Koch-Institut (RKI) besteht derzeit kein Grund zur Sorge.“ Dieser Satz findet sich in einem der ersten Beiträge, in dem sich die Personalwirtschaft mit der Corona-Pandemie beschäftigte. Wobei: Am 2. Februar, als wir den Artikel veröffentlichten, war es offiziell noch keine Pandemie. Zu der erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Krankheitswelle erst am 11. März 2020.

Das RKI war natürlich nicht die einzige Stelle, die den damals noch „neuartiges Corona-Virus“ Krankheitserreger zuerst unterschätzte. Wohl nur die wenigsten haben sich damals vorstellen können, wie sehr Corona die kommenden drei Jahre prägen sollte. Damals war ja noch nicht einmal geklärt, an wen sich Unternehmen mit ihren Corona-Fragen wenden können.

Ab ins improvisierte Homeoffice!

Im Laufe der Monate Februar und März 2020 wurde dann allerdings langsam klar, wie gefährlich Covid-19 ist. Zuerst wurden internationale Dienstreisen weitgehend eingestellt, dann erste Veranstaltungen abgesagt. Unternehmen richteten Krisenstäbe ein. Und ziemlich genau zur gleichen Zeit, als die WHO Covid-19 zur Pandemie erklärte, zogen viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die normalerweise im Büro arbeiten, in das – oftmals (noch) improvisierte – Homeoffice.

Eine wie auch immer geartete Homeoffice-Pflicht gab es zwar damals nicht, aber wo es Infektionsfälle gab, wurde im Zweifelsfall vorrübergehend das Büro ganz geschlossen – wie Ende Februar schon bei EY geschehen. Und auch sonst schickten zahlreiche Unternehmen ihre Belegschaft soweit es ging nach Hause. Klar, es gab Ängste, ob das Homeoffice die Leistung schmälert und die Teams zerstört – aber unter anderem auch um die IT-Sicherheit, die Gesundheit der Mitarbeitenden (Stichwort: Nähe zum Kühlschrank), die richtige Arbeitszeiterfassung oder die Betreuung der gleichzeitig zu Hause bleibenden Kinder. Und natürlich konnte beileibe nicht jeder von zu Hause arbeiten. Trotzdem: Irgendwie klappte es in den meisten Fällen mit dem Homeoffice besser, als es zahlreiche Arbeitgeber und manche Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen erwartet hatten. Wobei auch im Frühsommer 2020 schon klar war: Remote Work wird vielerorts zum Standard.

Die Lage ändert sich schnell

War die Organisation des Umzugs ins Homeoffice sowohl für einen selbst auch für den Rest des Unternehmens nicht schon genug, , stellten sich für Personalabteilungen  viele weitere Fragen: Was können Unternehmen tun, um Infektionsfällen vorzubeugen? Müssen freigestellte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weiter bezahlt werden? Und wie ist es mit dem Datenschutz bei einer Infektion im Betrieb? Arbeitsrechtler und Arbeitsrechtlerinnen versuchten schnell, all diese Fragen zu beantworten – und das bei einer sich ständig verändernden Lage, pandemisch wie rechtlich. Schon Mitte März beschloss die Bundesregierung zum Beispiel, dass die Regeln für das Kurzarbeitergeld vereinfacht werden sollten. Unternehmen machten von dem Instrument massiv Gebrauch in den folgenden Monaten und Jahren. Und auch eine steuerfreie Corona-Prämie kündigte die Bundesregierung bereits Anfang April an.

Zu diesem Zeitpunkt wurde immer klarer, dass die Pandemie nicht nach wenigen Wochen vorbei wäre. Dass sie noch weitere gut zwei Jahre das Leben prägen sollte – und erst durch einen Krieg mitten in Europa aus den Nachrichten verdrängt würde – ,hätte vermutlich aber auch nicht jeder gedacht. Erst Anfang 2023, rund drei Jahre nach Beginn des ersten „Lockdowns“, liefen die letzten Corona-Einschränkungen aus.

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Corona

Die Ausbreitung der Infektionskrankheit Corona hat das gesellschaftliche Leben und die Arbeitswelt verändert. Entwicklungen, die sich vor 2020 bereits angekündigt haben, wurden verstärkt. So hat sich die Flexibilisierung der Arbeit seit dem Ausbruch des Covid-Virus vergrößert, der Fokus auf Gesundheitsvorsorge ist gestiegen und die Führung des Loslassens und Vertrauens ist wichtiger geworden.

Matthias Schmidt-Stein koordiniert als Chef vom Dienst die Onlineaktivitäten der Personalwirtschaft und leitet die Onlineredaktion. Thematisch beschäftigt er sich insbesondere mit dem Berufsbild HR und Karrieren in der Personalabteilung sowie mit Personalberatungen. Auch zu Vergütungsthemen schreibt und recherchiert er.

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